In der letzten Zeit wurden wir im Sekretariat immer häufiger nach dem neuen World Handicap Index gefragt.
Oftmals unterscheiden sich die Handicaps zwischen den verschiedenen Plattformen. Die gesamte Vorgabenführung liegt jetzt beim DGV, euer aktuelles Handicap könnt ihr auf www.golf-dgv.de einsehen.
Alle weiteren Informationen sind unten aufgeführt.
Update Bericht: 24.06.2021
Handicap-Regeln (World Handicap System)
Seit der Spielsaison 2021 wird auch in Deutschland, wie weltweit, das World Handicap System (WHS) zur Berechnung von Vorgaben der Golfspielerinnen und Golfspieler angewendet. Damit hält ein neues Prinzip zur Berechnung des Handicaps Einzug: Während bisher eine Handicap–Veränderung „schrittweise“, abgeleitet vom bisherigen Handicap, erfolgte, ist der neue Handicap–Index ein gewichteter Durchschnittwert der jüngsten Ergebnisse, der immer dann neu berechnet wird, wenn ein neues Ergebnis erspielt wurde.
Zum Jahreswechsel 2020/2021 wurde Ihr bisheriges Vorgabenstammblatt zum „Handicap History Sheet“. Um damals die erste Vorgabe im neuen WHS zu ermitteln, wurde in einem festgelegten Verfahren der Durchschnitt Ihrer damaligen besten acht Ergebnisse, maximalvier Jahre zurück,errechnet oder ein Durchschnitt von weniger Ergebnissen, wenn im Einzelfall nur weniger Ergebnisse in den letzten vier Jahren vorlagen.
Gewertetes Bruttoergebnis und Score Differential
Unabhängig davon, ob der „Kampf um die Preise“ nach Stableford oder Einzel–Zählspiel gespielt wird, wird Ihr Ergebnis (für die HCPI–Kalkulation, also „im Hintergrund“) in Brutto–Zählspielschlägen dargestellt. Für dieHandicap–Berechnung sind allerdings nicht alle tatsächlich gemachten Schläge maßgeblich, die Ihr gespieltes Resultat der Runde ausmachen. Hohe Brutto–Schlagzahlen an einzelnen Löchern werden (allein zur HCPI–Berechnung) niedriger gewertet, und zwar so, als hätte die Spielerin/derSpieler dorteinen „Netto–Doppelbogey“ erreicht(Bsp.: wer auf einem Par 5 zwei Vorgabenschläge vor hat und eine 11 spielt, bekommt nur eine 9 angerechnet). Das ist den „0 Punkten“ beim Stableford vergleichbar. Aus den so reduzierten Schlägen entsteht ein Gesamtergebnis zur HCPI–Berechnung, das sogenannte „Gewertete Bruttoergebnis“ (GBE). Aus dem GBE wird (wiederum im Hintergrund, also allein für die Handicap–Berechnung) ein sog. „Score Differential“ errechnet. Vereinfacht ausgedrückt, ist dies die Differenz zwischen dem GBE und dem Course Rating des Platzes (unter Herausrechnung des sog. Slopesdes Platzes). Und da sind wir wieder beim Grundprinzip des WHS: aus dem Durchschnitt der 8 besten der letzten 20 „Score Differentials“ in IhremScoring Record (bei weniger Runden entsprechend reduziert) entsteht Ihr Handicap–Index (früher „Stammvorgabe“).
HCPI–Berechnung und Antrittshandicapzum Spiel auf dem Platz
Wie in den Jahren zuvor, sind Sie als Spielerin oder Spieler formal dafür verantwortlich, dass Handicap–relevante Ergebnisse, die Sie erzielen, an die Spielleitung Ihres Heimatclubs gelangen.Turnierergebnisse bzw. Ergebnisse aus RPR–Runden werden von Ihrer Golfanlage an den Server des DGV zur Berechnung eines (möglicherweise neuen) HCPI gemeldet. Diese Berechnung passiert kurzfristig bis zum nächsten Tag; nicht immer kann jedoch ausgeschlossen werden, dass eine Anpassung Ihres HCPI vor Antritt bei einem nächsten Turnier oder einer weiteren RPR noch nicht gerechnet wurde. KeineSorge: ist dies einmal so, gilt der bisher im System befindliche HCPI bis auf Weiteres als Ihre regelgerechte Vorgabe weiter.
Spielsaison und Handicap–relevante Ergebnisse
Für die nach dem WHS definierte Hauptsaison (1. Mai bis 30. September) gilt die Regel, dass jedes Turnier, das nach seinem Spielformat grundsätzlich Handicap–relevant gespielt werden kann, auch Handicap–relevant auszuschreiben ist. Die Tatsache, dass Sie an einem Handicap–relevantenTurnier teilnehmen, besagt aber nicht automatisch, dass Ihr darin erspieltes Ergebnis überhaupt eine Auswirkung auf Ihren Handicap–Index hat. Dies entscheidet sich immer erst beim Vergleich mit den in Ihrem Scoring–Record bereits vorhandenen Ergebnissen. Gehört ein neu gespieltes Ergebnis nicht zu den besten,die zur HCPI–Berechnung herangezogen werden, dann ist es letztlich nicht „Handicap–relevant“, obwohl es in einem prinzipiell Handicap–relevanten Turnier gespielt wurde. Zudem bleibt gegenüber dem alten Handicap–System unverändert, dass Sie, wenn Sie einenHandicap–Index von 26,5 oder höher haben, ohnehin ausschließlich „HCPI–Herabsetzungengewertet bekommen“. Heraufsetzungenerfolgen in dem Bereich nur, wenn Sie dies generell und explizit gewünscht haben.
*********************************************************************************************************************************************************************************************************************************************************************************************************
Das World Handicap System
Weltweit werden derzeit die sechs verschiedenen Handicap-Systeme zu einem einheitlich geltenden World Handicap System vereint. Obwohl jedes der Handicap-Systeme nur den Sinn hat, die Spielstärke eines Golfers auszudrücken, unterscheiden sich diese Systeme teilweise sehr deutlich. Um die Handicap-Führung nach einheitlichen Regeln zu garantieren und auch international ein Fair-Play um die Platzierungen in den Nettowertungen sicherzustellen, wurden aus allen sechs derzeit geltenden Systemen die besten Aspekte übernommen und vereinheitlicht. So enthält auch das neue World Handicap System viele Regelungen die uns bereits bekannt sind.
Was bleibt?
Für uns unverändert, werden Handicaps auch zukünftig bis zu einem maximalen Handicap von 54 geführt. Dies war eine Anforderung der EGA (European Golf Association), da in Europa sonst sehr viele Golfspieler gar kein Handicap mehr gehabt hätten. Sehr wichtig war es für uns außerdem, dass die einzelnen Nationalverbände (DGV) auch weiterhin entscheiden können, ob der Anstieg eines Handicaps bei einem bestimmten Wert gestoppt werden kann. Dieser Wert wird in Deutschland unverändert bei 26,5 liegen.
Oberhalb von 26,5 kann sich ein Golfer nur herabspielen. In diesem Bereich erfolgt keine automatische Heraufsetzung, es sei denn, auf Wunsch des Spielers.
Wie schon bisher gewohnt, wird je nach Abschlag, Handicap und Spieler die individuelle Spielvorgabe ermittelt, die zukünftig nur „Course Handicap“ oder „Playing Handicap“ heißen wird. Außerdem können die sehr beliebt gewordenen, vorgabenwirksamen Runden über neun Löcher weiterhin gespielt werden. Schon heute gibt es die Möglichkeit, vorgabenwirksame Runden außerhalb von Turnieren als Extra Day Score bzw. EDS-Runde zu spielen. Hier ändert sich nur der Name in „registrierte Privatrunde“. Andere private Runden, also alle nicht zuvor registrierten Runden, werden auch weiterhin nicht zur Berechnung der Handicaps herangezogen.
Unverändert bleiben weiterhin die Spielformate, die zur Handicap-Berechnung genutzt werden. So sind auch im World Handicap System nur Einzel-Zählspiele, das Zählspiel nach Stableford, der Maximum Score und die nur sehr selten gespielten Par- oder Bogey-Spiele vorgabenwirksam.
Was ist neu?
Während die Vorgaben bisher aufgrund von Stableford-Nettopunkten fortgeschrieben worden sind, wird der zukünftige Handicap-Index auf Basis der Score Differentials nach jeder Runde neu berechnet. Der Score Differential ermöglicht die Vergleichbarkeit der Ergebnisse, die auf unterschiedlichen Plätzen erspielt wurden und beschreibt den Unterschied zwischen dem gewerteten Ergebnis und dem Course Rating unter Einbeziehung des Slope Ratings. Dazu werden die besten acht der letzten zwanzig Handicap-relevanten Ergebnisse bewertet. Nur aus diesen acht Ergebnissen wird der Durchschnitt ermittelt. Damit entfallen die bisher genutzten Vorgabenklassen mit Pufferzonen und Herauf- und Herabsetzungsmultiplikanden.
Zur neuen Durchschnittsberechnung werden sie nicht mehr benötigt. Da es keine unterschiedlichen Vorgabenklassen mehr geben wird, entfallen auch die Einschränkungen der bisherigen Vorgabenklasse 1. Im World Handicap System können somit auch Spieler mit einem Handicap-Index von 4,4 oder besser Handicaprelevante Privatrunden spielen und an 9-Löcher-Turnieren teilnehmen, so wie es für die aktuelle Spielsaison aufgrund der besonderen Umstände ohnehin bereits ermöglicht worden war. Eine weitere wichtige Neuerung für uns ist, dass ab 2021 alle Einzel-Zählspiel-Turniere während der Spielsaison immer Handicap-relevant sein werden.
Das Stammblatt eines Spielers enthält im World Handicap System die jeweils letzten zwanzig Ergebnisse in chronologischer Reihenfolge. Wie bisher steht das zuletzt erzielte Ergebnis ganz oben, das älteste Ergebnis ganz unten im Stammblatt. Nach dem neuen Verfahren werden die besten acht der Ergebnisse ermittelt und nur aus diesen der World Handicap-Index berechnet. Sobald ein neues Ergebnis erzielt wird, steht es an erster Stelle im Stammblatt, das bisher 20. Ergebnis wird zum 21. und entfällt.
Alle Neuerungen in Kürze:
EGA-Vorgabensystem (bisher) | World Handicap System (neu) |
---|---|
EGA-Vorgabe | (World-)Handicap-Index |
Vorgabenwirksam | Handicap-relevant |
Vorgabenfortschreibung | Durchschnittsberechnung des Handicaps |
Streichloch (bei zu vielen Schlägen) | Gewertetes Bruttoergebnis (also Wertung einer maximalen Schlagzahl) |
Vorgabenklassen / Pufferzonen | —- |
Grundlage: Stableford-Nettopunkte | Grundlage: Score Differential |
EDS-Runden nur für Vorgabenklassen 2 – 6 | vorab registrierte Privatrunden für alle Spieler |
9-Löcher vorgabenwirksam nur für Vorgabenklassen 2 – 6 | Handicap-relevante Privatrunden für alle Spieler |
Vorgabenwirksame oder nicht vorgabenwirksame Turniere | Alle Einzel-Zählspiel-Formate in der Spielsaison Handicap-relevant |
Weitere Informationen rund um das neue World Handicap System findet ihr unter: www.golf-dgv.de
Konvertierung der EGA Vorgabe in einen Handicap Index
Aus dem bisherigen EGA-Handicap wird ein Handicap-Index. Dies geschieht nicht durch eine einfache mathematische Umrechnung, sondern basiert auf einem neuen Berechnungssystem. Mit der Einführung des Handicap-Systems werden alle Handicaps neu berechnet. Da die Kalkulation auf einer anderen Basis erfolgt, wird sich der neue Handicap-Index grundsätzlich von dem bisherigen EGA-Handicap unterscheiden. Die Berechnung des Handicap-Index hängt nicht mehr unmittelbar vom vorhergien Handicap ab, sondern jedes Ergebnis führt zu einer Neuberechnung.
Diese neue Zahl ist keine Wertung, die einen Spieler gegenüber seinem früheren EGA-Handicap „besser“ oder „schlechter“ stellt. Ein direkter Vergleich zwischen einem EGA-Handicap und dem Handicap-Index ist deshalb nicht möglich, denn:
- Ergebnisse, die älter sind als die letzten 20 Ergebnisse nicht länger zur Berechnung der Spielstärke herangezogen werden.
- Von den letzten 20 Ergebnissen werden nur die besten 8 berücksichtigt . Somit werden negative einzelne Ausreißer-Ergebnisse nicht berücksichtigt, da diese nicht Ausdruck der tatsächlichen aktuellen Spielstärke sind (jeder hat mal einen schlechten Tag!). Dieses neue Verfahren kann dann auch dazu führen, dass zwei Spieler mit vorher identischem EGA-Handicap nach der Neuberechnung unterschiedliche Handicap-Indizes erhalten, sofern Sie keine identischen Ergebnisse erspielt haben.
Welche Handicaps werden konvertiert?
Die Handicaps aller Spieler werden neu berechnet.
a) Spieler mit EGA-Handicap kleiner 26,5:
- Aus den bestehenden Stammblatteinträgen der vergangenen vier Jahre werden maximal die aktuellsten 20 Ergebnisse herangezogen, um den Handicap-Index zu berechnen.
- Spieler ohne Ergebnisse oder mit weniger als 20 Ergebnissen im Stammblatt erhalten ein zusätzliches fiktives Ergebnis, das einem Score Differential in Höhe des letzten EGA-Handicaps entspricht, ein sogenanntes Ankerergebnis. Dieses Ankerergebnis hat zur Folge, dass:
- ein Spieler ohne andere Stammblatteinträge einen Handicap-Index erhält, der dem heutigen EGA-Handicap entspricht.
- für Spieler mit weniger als 20 Stammblatteinträgen, der Handicap-Index nicht zu gravierend abweicht.
Je geringer die Anzahl der Stammblatteinträge der letzten vier Jahre ist, desto gewichtiger ist das Ankerergebnis. Das Ankerergebnis wird immer als ältestes Ergebnis eingetragen und wird als erstes Ergebnis aus dem Stammblatt entfernt, sobald 20 erspielte Ergebnisse vorliegen.
b) Spieler mit EGA-Handicap 26,5 oder höher:
Es gilt für alle Spieler mit EGA-Handicaps von 26,5 oder höher das identische Prinzip wie in den niedrigeren Vorgabenbereichen. Alleine beim Ergebnis kann es zu Abweichungen kommen.
- Wird der Handicap-Index auf Grund der Neukalkulation niedriger, als das EGA-Handicap, so erhält der Spieler den tatsächlich kalkulierten neuen Handicap-Index.
- Wird der Handicap-Index auf Grund der Neukalkulation gleich oder höher des EGA-Handicaps ausfallen, so bekommt der Spieler einen Handicap-Index in Höhe des EGA-Handicaps. Ausnahme: Der Spieler lässt die Fixierung seines Handicap-Index aufheben.
Für die „Vorgabenfortschreibung“ nach dem bisherigen EGA-Vorgabensystem wurden alle Ergebnisse in Stableford-Nettopunkte umgerechnet, die nun, für die Konvertierung wiederum in das „gewertete Bruttoergebnis“, umgerechnet werden müssen.
Zur Berechnung der Score Differentials (SD) aus Stableford-Netto-punkten wird bei der Konvertierung folgende Formel verwendet:SD = (113 / Slope) * (Par + C.HCP – (Stbf.NP – 36) – CR)
In den vorangehenden Tabellen sind in den letzten zwei Spalten zwei neue Bezeichnung zu sehen: „C.HCP“ und „SD“. Das Kürzel „C.HCP“ bedeutet Course Handicap (alt: Spielvorgabe). „SD“ bedeutet „Score Differential“.
Score Differential ist das Ergebnis, das für die Durchschnittsberechnung benötigt wird. Er ermöglicht die Vergleichbarkeit der Ergebnisse, die auf unterschiedlichen Plätzen erspielt wurden und beschreibt den Unterschied zwischen dem gewerteten Ergebnis und dem Course Rating unter Einbezie-hung des Slope Ratings. Alle für die Konvertierung der EGA-Vorgabe in den Handicap-Index zu berück-sichtigende Ergebnisse werden in Score Differentials umgerechnet.